Frontbericht Arras

Erbitterte Luftkämpfe südlich von Arras

Arras, 4. April 1918 – Mit dem aufklarenden Wetter seit Ende März haben die Kampfhandlungen in der Luft über dem Frontabschnitt Albert-Bapaume wieder deutlich zugenommen. Die zahlenmäßig deutlich unterlegenen Fliegertruppen des Deutschen Reiches stemmen sich mit übermenschlicher Anstrengung den Angriffen der Entente entgegen, unter großen Opfern versuchen unsere tapferen Männer dem Feind in diesem entscheidenden Kriegsjahr die Luftherrschaft abzuringen.

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Einsatzbericht Luftbildaufklärung 3. April 1918, Hauptmann Hellfire

Am 3. April startete ich gegen 09:00 Uhr mit meinem Beobachter Unteroffizier Rechenknecht zur Luftbildaufklärung mit einer D.F.W. C.V vom Aerodrom Lechelle. Ziel war ein Feldquartier der Entente an der Straße zwischen Albert und Lealvilliers, ungefähr 10km hinter den feindlichen Linien. Begleitschutz flogen Oberleutnant ERASER und Vizefeldwebel matkenhaus mit Fokker D.VII, die bereits früher gestartet waren.

Nach Abflug vom Platz stieg ich über Longueval auf die Einsatzhöhe von 3.000m. Dort sollten wir auch die Begleitjagd treffen, was sich aufgrund einiger weiterer Flugzeuge im Luftraum etwas verzögerte. Nach Treffen mit der Jagd und erreichen der Einsatzhöhe flogen wir Kurs WNW ab. Noch vor erreichen der eigenen Linien wurden wir von mehreren SPAD-Jägern der Entente angegriffen, die unverzüglich von Oberleutnant ERASER und Vizefeldwebel matkenhaus in Kurvenkämpfe verwickelt und von uns fern gehalten wurden. Ich entschied mich, durchzubrechen und das Ziel weiter anzufliegen.

Nach Erreichen des Luftraums über dem Ziel begannen wir in Höhe 3.000m das Feldquartier aufzuklären, zunächst in Flugrichtung SO, dann in einem zweiten Überflug in Richtung NW. Nachdem wir den Film verschossen hatten, drehten wir sofort Richtung O, da die Bilder schnellstmöglich entwickelt und ausgewertet werden mussten.

Noch vor Erreichen der feindlichen Linien wurden wir von einer einzelnen S.E. 5a aus leichter Überhöhung von hinten angegriffen. Ich flog Ausweichmanöver unter Beibehaltung des Generalkurses O und Unteroffizier Rechenknecht deckte den Briten mit konstantem Abwehrfeuer ein. Obwohl er der S.E. 5a bereits beim zweiten Anflug deutliche Schäden zufügen konnte, setzte der Pilot der Entente seine Angriffe weiter fort – im wahr wohl bewusst, was auf dem Spiel steht.


Der wackere Unteroffizier Rechenknecht

Jeder Anflug der S.E. 5a brachte uns weitere Löcher in Rumpf und vor allem den Flächen ein, der wackere Rechenknecht ließ sich jedoch nicht beirren und feuerte verbissen weiter. Mittlerweile fehlten schon große Teile der Bespannung der Steuerbord-Flächen und die inneren Verstrebungen auf beiden Seiten und ich wurde getroffen. Schock und Schmerz trübten meine Sicht, dennoch versuchte ich, dem Briten das Zielen zu erschweren und Rechenknecht ein gutes Schussfeld zu bieten.


Von Schmerz und Blutverlust getrübte Sicht nach Steuerbord

Offensichtlich wurde auch der Motor der D.F.W. getroffen, er verlor Leistung und blieb schließlich ganz stehen. In ritterlichem Geiste ließ die S.E. 5a von uns ab und wir segelten über die Front. Die Maschine wurde mittlerweile nur noch von Hoffnung zusammen gehalten, rechts fehlten alle vier Flächenverstrebungen, links war nur noch die äußeren beiden vorhanden, die Flächen wiesen mehr Löcher als Bespannung auf.


Nur die Hoffnung hält uns in der Luft…

Unter zunehmenden Schmerzen gelang es mir, die treue D.F.W. hinter die eigenen Linien zu bringen und langsam zu sinken, stets darauf bedacht, den verwundeten Vogel nicht über die Maßen zu beanspruchen. Nach langen, bangen Minuten gelang es mir dann mit letzter Kraft, die Maschine auf einem sanften Hügel notzulanden. Hierbei brachen die Holme der unteren Flächen und die D.F.W. stellte sich auf die Nase, aber sie blieb dennoch an einem Stück – was für Flugzeug!


Die geschundene D.F.W. C.V am Boden

Der tapfere Rechenknecht entstieg dem Wrack unverletzt und half mir aus der Maschine. Meine Verletzungen werden mich wohl für einige Tage am Boden halten. Leider mussten wir feststellen, dass die Kamera und damit auch unsere so teuer erkauften Luftbilder im Kampf zerstört wurden.

Insgesamt muss der Einsatz als vollständiger Fehlschlag gewertet werden, von Oberleutnant ERASER und Vizefeldwebel matkenhaus fehlt mir jede Kunde.